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„Geber“ sollten die Grenze setzen..

..weil Nehmer dies selten tun.

Wie wahr! Das bekomme ich momentan mal wieder am eigenen Leib zu spüren.

Die Erkenntnis ist aber ja vielleicht der beste Weg zu einer Verbesserung!
Doch wie setzt man freundlich aber bestimmt Grenzen?

Kommentare

  • mit fakten, gegenangeboten, klaren rahmenbedingungen, vermeiden von vorauseilendem gehorsam, der vielleicht gar nicht gefragt ist - mir fallen da so viele hilfreiche dinge ein.
    hast eine etwas konkretere situation, liebe @Enjoythesilence ? (gerne auch eine fiktive.) ich glaube, damit würde es mir leichter fallen, ein beispiel zu geben, wie ich es angehen würde.

  • Die Erkenntnis war vielmehr als allgemeiner Auftakt für eine kleine Diskussionsrunde gedacht, wie es gut gelingen könnte, aus dieser sich immer schneller drehenden Welt das Tempo ein wenig herauszunehmen.

    Und zusätzlich die Erkenntnis, wie wichtig es ist, auch einmal stop zu sagen. Gegenüber Energievampiren oder anderen Menschen, die einem das letzte Hemd ausziehen würden. Weil man selbst zu gutmütig ist. Weil man es allen/möglichst vielen recht machen will. Weil man so erzogen wurde oder man Sorge hat, nicht gemocht zu werden, wenn man anderen nicht zu Gefallen ist.

    Nicht mehr so sehr mein Problem.

    Eher scheint mein Verhalten, inzwischen mehr für mich und meine Bedürfnisse einzutreten, neuerdings für Irritation zu sorgen.

    Da spielen wohl Erwartungen mit rein. Und etwas, das im Forum auch einmal zur Sprache kam: das Phänomen, wenn man früher vieles getan hat, was man dann irgendwann nicht mehr tut/gibt, nachdem man eine Entwicklung durchgemacht hat, so ist (verständlicherweise) kaum jemand begeistert, wenn eine Errungenschaft irgendwann wegfällt.

    Ein konkretes Beispiel?

    Mal überlegen.. vielleicht sowas wie eine Selbsteinladung und das Selbstverständnis, dass meine Tür der Familie offen steht. Wann immer die Familie dies braucht.
    Ich jedoch für mich lernen durfte, meinen Rückzugsort zu benötigen. In den ich mittlerweile nur noch von Hand verlesene Menschen einlasse. Wie jedoch selbstverständlich davon ausgegangen wird, Familienfeste jährlich bei mir zu feiern.

    Oder von mir und meinen Kenntnissen profitieren - solange kein Anruf auf der anderen Leitung erfolgt. Kaum klingelt das Handy, bin ich abgemeldet.
    Wenn ich mich dann im Gegenzug zurückziehe, wird sich gewundert. Man hätte ja schon so lange nichts mehr gehört. Warum/woran das liegen könnte, fragt man sich dann nicht.

    Und ich lerne gerade mühsam, zu sagen, was ich denke.
    Weil ich ja mein Gegenüber nicht verletzen will, spiele ich das Spiel manchmal leider länger als es mir gut täte, mit.

    Klare Rahmenbedingungen würde ich mir aus deinen Vorschlägen einmal herauspicken wollen @Raya

    Klartext. Nicht so viel zwischen den Zeilen. Trotzdem wertschätzend formuliert.
    Es ist wohl kein Zufall, dass ich seit ein paar Wochen das Buch mit dem Titel: Sag mir, was Du wirklich meinst.. lese :)

    Doch ich bin mir fast sicher, nicht die einzige zu sein, die sich mit klaren Worten schwer tut, aus Sorge, den anderen zu verletzen. Wer kennt das noch?

    Dann trefft mich gern im dazu passenden Thread :)

    https://forum.introvertiert.org/discussion/190/sag-mir-was-du-wirklich-meinst#latest

  • danke für deine ergänzungen, liebe @Enjoythesilence
    .
    mein erster gedanke dazu war auch das von dir erwähnte stop sagen. aber ich würde dem spielchen gerne noch einen zug voranstellen: nicht nur stop sagen zu anderen, sondern stop sagen zu sich selbst, dem eigenen inneren drang, "es allen/möglichst vielen recht machen [zu wollen]. Weil man so erzogen wurde oder man Sorge hat, nicht gemocht zu werden, wenn man anderen nicht zu Gefallen ist."
    so lange diese denkweise noch immer tief verankert in einem selbst ist, ist es imho umso schwerer, anderen grenzen zu setzen. wie sollte ich standhaft und glaubhaft meine eigenen grenzen anderen gegenüber wahren, ja vielleicht sogar verteidigen (können), wenn ich sie selbst nicht respektiere???
    für mich jedenfalls hat das nie funktioniert. ich habe mich klein gemacht, nahezu unsichtbar. meine denkweise war geprägt von "ach, ist doch egal.", "passt schon", "ist nicht so wichtig" = ich bin nicht so wichtig?!?!
    es hat mich einige zeit gekostet, dieses muster aufzubrechen. anzuerkennen, dass ich wertvoll genug bin, respektiert zu werden, grenzen zu haben und für diese auch einzustehen.
    .
    jaaaa, die irritation bei (unerwarteten) veränderungen :# ich kann es mir lebhaft vorstellen.
    an dieser stelle würde ich sagen: steter tropfen höhlt den stein. veränderungen passieren nicht über nacht. und auch das umfeld braucht seine zeit, bis es mit veränderten rahmenbedingungen klar kommt. ganz besonders, wenn es veränderungen sind, die für einen selbst etwas weniger komfortabel sind als zuvor :D
    aber ich sehe das wie in der kinder- oder hundeerziehung: der mit dem längeren atem gewinnt. es geht "einfach" nur darum (haha, als ob das jemals einfach wäre), konsequent zu sein und zu bleiben und nicht dem gedanken zu verfallen "ach egal, dann halt (diesmal) nicht". mit der zeit pendelt sich das ein und wird zum neuen normal. aber ja, es ist arbeit. ich halte das so: ich frage mich, ob es mir wichtig genug ist, diese arbeit zu investieren. ist es mir die (gewünschte) veränderung wert? dann los und dranbleiben. ist es mir zu anstrengend, naja, dann ist es mir wohl auch nicht wichtig genug und ich habe auch keinen grund, mich zu beschweren, dass es nicht wie durch geisterhand ganz von alleine und entsprechend meinen unausgesprochenen wünschen einfach anders wird.
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    zu deinem beispiel mit den familienfesten würde ich wieder den punkt der konsequenz aufgreifen. wenn das thema ansteht, wieder und wieder den eigenen standpunkt deutlich machen. ja, noch ist es wohl selbstverständlich, dass die familienfeste jedes jahr bei der einen person stattfinden, die das vielleicht gar nicht möchte. vielleicht auch, weil es einfach viele jahre so gelaufen ist, ohne dass es thematisiert wurde? und natürlich schließen menschen sehr gerne von sich auf andere. wenn es für sie selbst kein problem ist, vielleicht sogar etwas schönes, dann ist es vielen menschen einfach nicht in die wiege gelegt zu erkennen, dass das für andere nicht zwangsläufig auch (immer) zutrifft. meiner erfahrung nach tut man gut damit, sie hin und wieder darauf hinzuweisen bzw. daran zu erinnern. sanft bis weniger sanft, je nach schweregrad der ignoranz ;)
    wie bei fast allem ist für mich die kommunikation der schlüssel zur lösung. niemand kann einem in den kopf schauen und jede beziehung ist arbeit. kommunikation ist dabei das wohl mächtigste werkzeug.
    zum beispiel mit den familienfesten habe ich sätze im kopf wie:
    "ich weiß, dass dir sowas wichtig ist und das normalste auf der welt. aber ich ticke anders als du. ich respektiere deine sichtweise und ich würde mich freuen, wenn du das für meine auch tun würdest. oder es zumindest in betracht ziehst."
    "ich mag es nicht, wenn alle bei mir einfallen. damit fühle ich mich unwohl. und das hat nichts damit zu tun, dass ich euch nicht mag, sondern, dass ich ein mensch bin, der seinen rückzug benötigt - vielleicht mehr als andere. aber ich könnte mir vorstellen, dass wir uns stattdessen beim italiener um die ecke treffen/spazieren gehen/... [weiß der geier was machen, was als alternative für beide seiten vielleicht doch auch angenehm sein könnte? ]"
    "ich habe im moment keine zeit oder energie für solche dinge. aber ich verspreche dir, ich melde mich, sobald das der fall ist."
    .
    ah, und: grade bei so einem thema, wie mit den familienfeiern fände ich es strategisch clever, das nicht 2 tage vorher anzusprechen (man weiß ja, wann das thema wieder ansteht), wo die emotionen dann eh schon vielleicht aufgeheizt sind und der innere stresspegel relativ hoch ist, sondern eben vielleicht mal gezielt eine zeit abzupassen, in der grade gar nichts ansteht. das thema zur sprache bringen in einer recht entspannten situation, wo es auch nicht tragisch ist, wenn es nicht direkt eine lösung gibt. einfach mal "anklopfen" und die anderen wissen lassen, dass es da etwas gibt, das in der eigenen wahrnehmung grade einfach nicht ideal läuft.
    dann läuft man auch nicht so sehr gefahr, in den verteidigungs-/verletzungsmodus zu verfallen, weil es nicht sofort geklärt werden muss. man kann sich zwischendrin auch auszeiten gönnen, pause machen und erstmal sacken lassen, bis sich die gemüter wieder etwas beruhigt haben. falls es denn nötig sein sollte.
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    mein punkt mit den klaren rahmebedingungen geht in eine wohl sehr ähnliche richtung, wie die dinge, die ich jetzt schon direkt oder indirekt angesprochen habe. am wichtigsten wäre für mich dabei: wissen, was einem selbst wichtig ist. was mag ich eigentlich noch und was ist für mich nicht mehr akzeptabel? je klarer ich mir darüber selbst bin, desto klarer kann ich das auch nach außen hin vertreten. und der nächste punkt ist für mich dann die kommunikation. das transparent machen meiner eigenen rahmenbedingungen. so ticke ich, damit fühle ich mich wohl und damit leider nicht mehr. das kann man sehr unverbindlich mal in gespräche einfließen lassen (je öfter desto nachhaltiger ;) ) oder eben auch bezogen auf konkrete aufhänger. wie gesagt, würde ich aber zumindest so lange man darin noch eher ungeübt ist, die etwas entspannteren situationen bevorzugen.
    solche rahmenbedingungen kann man dann auch im dialog zusammen erarbeiten. "warum ist dir das eigentlich so wichtig, dass ihr immer zu mir kommt?" und vielleicht geht es gar nicht um den ort an sich und es gibt möglichkeiten, das dahinter steckende bedürfnis auf eine ganz andere art und weise zu stillen, die für beide seiten okay ist (liebe grüße von der GFK...)
    .
    dein beispiel mit dem telefon kommt mir auch irgendwie bekannt vor :# ich weiß auch, dass ich da manchmal recht schnell beleidigt reagiere, wenn ich nicht die von mir gewünschte ungeteilte aufmerksamkeit bekomme. ich nehme das schnell persönlich. aber auch da hilft zurückziehen, schmollen und hoffen, dass der andere es vielleicht selber merkt, vermutlich nicht wirklich viel, um etwas an der situation zu ändern. ich fürchte, ohne es konkret zur sprache zu bringen, wird das wunder der erleuchtung beim gegenüber nicht einfach so eintreten ;)
    aber auch hier: wie sehr stört es mich und ist es mir die konfrontation wert? wenn nicht, auch gut. aber dann habe ich auch keinen grund mich darüber aufzuregen. weil soooo sehr scheint es mich dann ja doch nicht zu stören, dass ich dafür aus meiner eigenen komfortzone gehen würde. oder?

  • noch eine ergänzung zu den "klaren rahmenbedingungen". auch wenn es auf den ersten blick vielleicht gar nicht unbedingt zum thema "grenzen setzen" gehört, ich finde, auf den zweiten blick tut es das doch ;)
    und zwar habe ich mir angewöhnt, anderen z.b. auch zeitliche grenzen zu setzen, v.a. auf arbeit.
    bevor ich das getan habe, war ich immer wieder in der situation, dass ich eigentlich gerne eine rückmeldung zu irgendetwas gehabt hätte - weil, nett wie ich bin, ich niemanden einfach übergehen wollte - aber diese rückmeldung einfach nie in einem für mich angemessenen zeitrahmen kam. mit der folge: ich konnte es für mich nicht abschließen/fertig machen, war im gegenteil mit dem kopf noch immer bei dem thema und noch schlimmer: bei den anderen und der frage "ja aber warum meldet der/die sich jetzt denn nicht mehr??"
    .
    mittlerweile mache ich es so, dass ich mir überlege, was ich für angemessen halte. rein inhaltlich: was wäre mein wunschszenario und wie würde ich - ganz unabhängig von allen anderen - da jetzt vorgehen. was natürlich bleibt, ist der aspekt: ich möchte niemanden übergehen. je nach thema definitiv auch sinnvoll, anderen ein vetorecht einzuräumen ;) also überlege ich mir, was aus meiner sicht eine angemessene zeit für mich und auch für das gegenüber ist, um ein veto zu geben und ggf. die pläne (gemeinsam?) nochmal in eine andere richtung zu lenken.
    und dann teile ich mit:
    "ich sehe das so und so und würde aus gründen x und y dann abc machen. wenn dir das nicht recht ist oder du eine andere meinung hast, gibt mir bitte bis zum ... bescheid. wenn ich bis dahin nichts von dir gehört habe, werde ich abc angehen."
    .
    ich finde das fair, transparent und für mich entlastend, weil klare verhältnisse geschaffen. so isses, da stehn wir und das passiert als nächstes. wenn du das nicht magst, dann bitte sprich, aber in einem rahmen, der für mich auch noch akzeptabel ist.

  • Deine Vorgehensweise mit dem zusätzlich auch zeitlich gestecktem Rahmen gefällt mir sehr gut! @Raya

    Da spielen im Grunde auch weitere Themen hinein, die ich die letzten Wochen beobachten konnte und erleben durfte.

    Im täglichen Einerlei geht ja z.B. durchaus auch einmal etwas unter. Gerade im beruflichen Kontext gibt es oftmals eine wahre Flut an Input per mail, Telefon, persönlichen Gesprächen. Die, wenn sie ein wenig am abebben ist, schnell mit privaten Themen oder Drama ersetzt wird. So meine derzeitige Beobachtung. Da heißt es den Überblick zu behalten.

    Wichtig finde ich, dass es für beide Seiten machbar ist und ein Austausch über den Zeitrahmen möglich ist.

    Weshalb ich es mir zur Gewohnheit gemacht habe, wenn ein Auftrag reinkommt, abzuklopfen, wann dieser spätestens fertig sein soll. Daraufhin versuche ich eine Einigung zu erzielen, wie der Auftrag dann termingerecht zum Kunden kommt - sollte die zeitliche Vorgabe nicht komplett aus dem Rahmen fallen. Dann brauche ich nur noch die „Deadline“ einzutragen und zu vermerken, ob die Sache dann abgeholt - oder mit der Post versendet wird und ich spare mir eine komplette mail mit dem Wortlaut, dass der Auftrag fertig und abholbereit ist. Denn da der Kunde ja etwas von uns möchte, wird er sich schon darum kümmern :)

    Und jetzt kommt der interessante Punkt, der uns schwupps zum Ausgangsthema katapultiert.

    Es sollte möglich sein, dass ich als Geber/Dienstleister bei dem Termin der Fertigstellung ein Mitspracherecht habe. Und nicht mit vorauseilendem Gehorsam alles unkommentiert annehme, was mir zwischen die Finger kommt.

    Mehr Miteinander anstatt ein Gegeneinander oder gar von oben herab. Das wäre mein Wunsch. Könnte sein, dass ich auf einem guten Weg bin.

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