Alles wiederholt sich...
Kennt ihr das, wenn Menschen euch immer und immer und immer wieder dieselben Geschichten erzählen oder sich über dieselben Probleme beschweren?
Eine Arbeitskollegin hat es mal geschafft, mir morgens und nachmittags (gleicher Tag) komplett die -wortlautgleiche- Geschichte zu erzählen.
Ein anderer hat dreimal versucht, mir dasselbe Hörbuch anzudrehen - und war jedesmal wieder darüber überrascht, dass ich mich auf Hörbücher einfach nicht gut konzentrieren kann.
Menschen, die sich immer wieder über dieselben Dinge beschweren und scheinbar auch keine Lösung wollen, kennt jeder sicher zu Hauf.
Enttäuschend finde ich wiederum auch, dass Menschen sich manchmal nicht an Gespräche erinnern, an die ich mich noch sehr gut erinnere. Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin scheinbar unnormal, weil ich einfach so gut wie nichts vergesse (was ich zumindest glaube).
Aber vielleicht hängt das damit zusammen, dass man als Intro einfach generell weniger redet und sich dadurch Gespräche besser merken kann?
Ich merke aber auch, dass ich selbst gewisse Dinge, immer und immer wieder erzähle - aber ich glaube dann mit soviel Abstand, dass sich das Gegenüber nicht mehr erinnert.
Meist frage ich sogar, ob ich das schonmal erzählt habe.
Generell ist das vielleicht auch gar nicht so schlimm - vielleicht versuche ich für mich selbst, einfach mehr zu erleben, damit ich mich nicht immer wiederholen muss : D.
Ich glaube, ich hab für mich selbst dann einfach immer das Gefühl, es ist Energieverschwendung, wenn ich mich wiederhole.
Natürlich umso mehr, wenn ich mich wiederholen muss, weil mir irgendwer nicht (richtig) zugehört hat. Da überlege ich schon mitunter, Dinge aufzuschreiben und mir das vom Gegenüber lesen und unterschreiben zu lassen
Kommentare
Handheb
Ich kenne, was du da beschreibst, ebenso @Smilla
Da steht so viel - auch Zwischen den Zeilen - in deinem Eingangspost, dass ich gerade gar nicht weiß, wo ich am besten anfangen soll.
Vielleicht am Anfang?
Immer die selbe Geschichte hören oder sich immer wieder über das selbe Problem beschweren:
ich kenne das tatsächlich auch von mir selbst. Und beobachte, dass gerade auch sich immer wiederholende Beschwerden meist damit zu tun haben, wenn ein Problem für mich noch nicht erledigt ist.
Indem ich darüber erzähle, oder in eine bereits gestartete Beschwerde/Lästerei einsteige, hoffe ich offenbar, das Problem lösen zu können.
Das Gegenteil ist meist der Fall.
Es hat sich für mich als hilfreicher herausgestellt, Abstand zu gewinnen.
Zu einer Sichtweise, zu einer Person.
Meine Herangehensweise zu ändern.
Wenn Menschen einem eine Geschichte oder von einem Ereignis erzählen, über das sie schon einmal informiert hatten, könnte dies meiner Beobachtung entweder daran liegen, dass sie wirklich ein weit schlechteres Gedächtnis als ich selbst haben..
Oder aber: sie kennen so viele Leute, dass sie nicht mehr wissen, wem sie schon alles davon erzählt haben.
Es passiert mir z.B. auch öfter, dass mein Gegenüber annimmt, mir eine Information mitgeteilt zu haben, die definitiv nicht bei mir angekommen ist. Ich würde mich daran erinnern, da ich Informationen aufsaugen kann, wie ein Schwamm. Nicht nur die Worte.
Je nachdem, um welche Art der Information es sich handelt, kann das richtig unangenehm werden. Vor allem im beruflichen Kontext.
Ärgerlich finde ich, wenn jemand darauf beharrt, mir die Information gegeben zu haben und es für sich so dreht, als sei es mein Versagen, obwohl die Information nie bei mir ankam.
Wenn so etwas öfter passiert, ziehe ich mittlerweile meine Schlüsse.
Zitat:
Jepp... ich kenne das... mehr als genug... und bin für mich zu dem Ergebnis gekommen:
Einfach nur reden...
Und oft sind sie sich dessen gar nicht bewusst...
Das sind so meine Erfahrungen und Rückschlüsse.
Vor einigen Jahren hatte ich einen damaligen Freund gefragt, was seine Mutter damit bezwecke, wenn sie immer und immer wieder über die gleichen Situationen jammert. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten soll - ob sie etwas von mir erwartet.
Der Freund fragte nach, warum ich das wissen wolle.
Ich entgegnete, dass ich z.B. mindestens zwei Optionen sehe:
1) Die Mutter möchte einfach "nur" jammern, ohne Lösungswunsch
2) Die Mutter jammert, damit ihr geholfen wird
Daraufhin war jener Freund der Meinung, dass ICH komisch bin...
Vielleicht ist es so, dass ein Mensch, der immer und immer wieder jammert, einfach nur "Bestätigung" möchte... Zusammengehörigkeit spüren... nicht alleine sein...?
Bestätigung zum einen und Rückversicherung, dass mit einem noch alles stimmt zum anderen.
Tatsächlich mache ich das selbst auch - wenn auch immer weniger -
dass wenn mich ein Thema nicht loslässt, es immer wieder mal aufzubringen. Um der Lösung endlich näher zu kommen. Allein es bringt nichts
Und ja, auch das kenne ich: einfach darüber erzählen wollen, um mit Hilfe des Erzählens Klarheit zu bekommen.
Ich finde jedoch, man darf berücksichtigen, dass es mitunter wenig unterhaltsam ist, ein Thema immer wieder durchzukauen.
Wenn man so jemand im nahen Umfeld hat, könnte man vielleicht einmal durch behutsames Nachfragen herausfinden, worum es gerade auch bei dem Problem tatsächlich geht.
Fühlt man sich nicht gesehen? Ungerecht behandelt? Und was kann man dann aktiv dagegen tun?
Deine Erfahrung @wind_und_wellen
finde ich irgendwie - bemerkenswert. Indem du eigentlich nur helfen wolltest, wird das Problem plötzlich in deinem Verhalten gesehen. Echt jetzt? Ich hoffe, der Freund meinte es so, wie die beiden Emojis vermuten lassen. Nicht ganz ernst nämlich.
@Enjoythesilence
Ja, irgendwie war ich mir nicht sicher, ob ich diese Mutter ansprechen sollte, ob sie eine Lösung zu dem Thema sucht... auf diplomatische Weise eben
Jedoch fand ihr Sohn, den ich somit vorher ins Vertrauen zog, dass ich ihn mit dieser Aktion verletzt habe... er hat das wohl persönlich auf sich bezogen... oder "was-weiß-ich" verstanden.
Ja, echt... der Schuss ging ziemlich genau nach hinten los...
Nunja, so richtig lange hielt die Freunschaft auch nicht, da die Familie insgesamt doch sehr gerne um sich selbst kreiste und darin nicht gestört werden wollte. Es sei denn, man pflichtete ihnen uneingeschränkt bei...
Zitat:
Gute Fragen...!
Wahrscheinlich eine Frage der Perspektive?
In Deinem Fall möchtest Du das Thema "bearbeiten" - irgendwie lösen und vorwärts kommen, wenn ich das richtig verstanden habe.
Ich vermute mal, im Fall jener Mutter ging es um keine Lösung... sondern einfach nur um "gesehen werden". Also "gehobener Small-Talk"?
@Enjoythesilence
Versteh mich nicht falsch, ich mache das sicherlich auch!
Also, mich beschweren - ich versuche zwar immer, mich zurück zu halten, aber es ist natürlich durchaus befreiend, sich bei Anderen mal auszukotzen. Es gibt ja auch einige Probleme, die sich nicht so leicht lösen lassen, wo man sich eben langsam (vielleicht mit Hilfe anderer Leute) rantasten muss. Grade bei der Arbeit kenne ich das auch, dass viele Dinge einfach nerven. Aber bestenfalls werden die auch irgendwann wieder besser - und es gibt ja auch einen Unterschied ob man sich mal über einen nervigen Kollegen/Kunden auskotzt oder jahrelang jammert, wie sehr einen die Arbeit an sich ankotzt.
Bei letzterem würde ich dann halt dazu raten, den Job zu wechseln, weil ich mir ungern das Gejammer für den Rest meines Lebens anhören möchte.
Wollte nur den Unterschied nochmal etwas klarer rausarbeiten .
Aber wie du habe ich auch oft das Gefühl, dass mir das reinsteigern ins Jammern gar nicht unbedingt hilft. Aber manchmal schon, bei manchen Dingen ist es glaube ich sinnvoll, sie los zu werden - bei anderen ist es sinnvoller, sie so gut es geht zu ignorieren.
"Oder aber: sie kennen so viele Leute, dass sie nicht mehr wissen, wem sie schon alles davon erzählt haben."
Ja - das dachte ich mir auch schon! Ich kann die Menschen, denen ich Dinge über mich erzähle vermutlich an einer Hand, vielleicht zwei Händen abzählen. Dann gibt es aber eben auch Menschen, die erzählen jedem, der nicht bei drei auf dem Baum ist, alles über ihr Privatleben - dann könnte ich mir wohl auch nicht mehr merken, wem ich was erzählt habe oder wer mir was erzählt hat .
Dass jemand behauptet, mir etwas gesagt zu haben kenne ich auch. Wobei es natürlich sein könnte, dass ichs vergessen habe -dann wüsste ichs ja nicht - aber ich bin mir bei diesen Sachen doch recht sicher und zum Glück ist das bei mir auch nie unangenehm ausgeartet. Mir wurde dann schon geglaubt, dass es mir wohl doch nicht gesagt wurde.
"Bestätigung zum einen und Rückversicherung, dass mit einem noch alles stimmt zum anderen."
Stimmt, das kenne ich auch! Oft verhalten sich Menschen so absurd, dass ich dann einfach eine Rückversicherung brauche, dass ich nicht die Bekloppte bin.
"Und ja, auch das kenne ich: einfach darüber erzählen wollen, um mit Hilfe des Erzählens Klarheit zu bekommen."
Auch richtig - manchmal bemerkt man ja erst beim Aussprechen, wo es hakt, wo genau die Probleme liegen. Aber ich glaube viele Menschen wollen einfach nur Reden und bestenfalls Bestätigung - oder irgendeine Art von Aufmerksamkeit zumindest.
Wie gesagt, ich meine damit die Probleme, die scheinbar nicht wirklich eine Lösung suchen.
Ich verstehe natürlich auch, dass viele Probleme sich nicht leicht lösen lassen - aber ich verstehe wirklich dieses jahrelange Jammern nicht. Aus meiner Sicht ist das viel anstrengender, als mal was zu ändern - und es bezieht immer wieder andere Menschen in den Stress mitein. Mich zumindest - aber da ist ja vermutlich auch jeder anders .
@wind_und_wellen
Ehrlich gesagt verstehe ich bei dem Beispiel auch nicht, wo dein Fehler war - ich fand die Frage angemessen, wenn man die Person doch nicht gut kennt und sich unsicher ist, wie man reagieren woll.
Ich bekam übrigens mal den Rat, solchen Menschen, die nur Jammern und nie Lösungsvorschläge haben wollen oder annehmen einfach so Dinge zu sagen wie: "Ich merke, das nimmt dich sehr mit". Also einfach das offensichtliche Aussprechen und so es ist in gewisserweise Bestätigung, ohne dass man das Problem selbst bestätigen muss.
Ich habs ehrlich gesagt nie probiert - vielleicht bin ich damit selbst Teil des Problems, weil ich mich nur über solche Leute beschwere, aber nicht wirklich versuche, das Problem zu lösen (oder zu akzeptieren, dass es unlösbar ist)?
Irgendwie hab ich das Gefühl hier regelmäßig, wenn ich mich in meinen Gedanken zu lange im Kreis drehe
@Smilla
Also ich finde unseren kleinen Austausch hier im Thread amüsant wie vor allem auch interessant. Weitermachen
@Enjoythesilence
Ich finds auch interessant, sich darüber auszutauschen. Es ist ja auch kein wirkliches Beschweren/Jammern sondern einfach Dinge, die ich beobachte und merkwürdig finde - und dann frage ich mich halt ob das wirklich nur an mir/meinem Umfeld liegt und wenn nicht, wie sowas entsteht und wie andere damit umgehen.
So - genug gerechtfertigt!
Habe aber auch noch ein paar andere Themen in die Richtung
Ich finde deine Fragen im Eingangspost total nachvollziehbar @Smilla
Wie gesagt, ich kenne das ebenfalls. Von der einen, wie von der anderen Seite. Und ja, habe mich auch schon gefragt, warum ich oder jemand so agiert.
Hier brauch sich übrigens niemand für sein Geschriebenes rechtfertigen.
Wenn es dir dennoch ein Bedürfnis ist, fühle dich frei, dies zu tun.
Ach, hast du ja schon
Bin gespannt auf die weiteren Themen.
Mach dazu gern einen neuen Thread auf.