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Wenn wir unser Herz auf der Zunge tragen würden

Als Einstieg zum Thema möchte ich gern dieses - wie ich finde - amüsanteVideo mit euch teilen:



Und meine eigene Erkenntnis, dass ich vor allem in der vergangenen Woche wieder beobachten und erfahren konnte,
dass ich mich sehr wohl öffnen kann und aus freien Stücken auf Menschen zugehe. Vor allem auch, wenn sie mich lassen/dazu einladen. Und mir die für mich nötige Zeit geben.

Wie weit ich mich öffne und locker im Umgang sein kann, ist jedoch sehr abhängig davon, wie wohlgesonnen mir mein Gegenüber ist oder zumindest zu sein scheint.

@Seelenbilder schrieb es hier einmal so ähnlich:
Das Gefühl zu haben, alles sagen zu können, ohne dass es gegen einen verwendet wird

Und das sagt einem manchmal das Bauchgefühl relativ früh. In anderen Fällen lernt man es aufgrund der Kontakte (mit dieser Person in der Vergangenheit).

Und so brauchen sich vielleicht manche Zeitgenossen überhaupt nicht wundern, wenn Intros so schlau sind, sich vor ihnen zumindest bedeckt zu halten.

Kommentare

  • Ich habe Selbiges an meinem neuen Arbeitsplatz beobachtet - ja, ich kann offen sein, aber es muss einfach passen. Oft braucht es ja nicht einmal ein Bauchgefühl, um unterscheiden zu können, recht plakativ sind da gleich Erlebnisse und Beobachtungen vorhanden: Ich beobachte immer, wer wie über andere spricht, wenn diese nicht im Raum sind. Sehr aufschlussreich!
    Und manchmal sind besonders diejenigen heikel in Bezug auf das eigene Privatleben, die genüsslich über andere herziehen! Auch schon mitbekommen ...
  • Ich merke, da machen wir ähnliche Erfahrungen @Seelenbilder und ich schätze, da wir alle Menschen sind, gibt es da unzählige Facetten zu beobachten.

    Mir geht es hier auch ein wenig um die Betrachtung, was passieren würde, wenn ich noch viel mehr sagen würde, was ich denke und dabei auch keinen Unterschied bei den Personen, die mir gegenüber sind, machen würde. Manche wären sicherlich verblüfft, da sie von mir bisher ein Bild gemalt haben, welches vielleicht ihrer, jedoch nicht meiner Wirklichkeit entspricht.

    Im Gegensatz dazu machen ich aber doch immer wieder die gute Erfahrung, mich im Grunde erst so richtig wohlfühlen zu können, wenn ich so sein kann, wie ich bin und dafür Verständnis bekomme.

    Vielleicht würde dies der Gesellschaft grundsätzlich gut tun: Andere so anzunehmen, wie sie sind.

    Möglichst wertfrei durch diese Welt wandeln. Wir sind vielleicht auch zu viel damit beschäftigt, Situationen und Menschen zu bewerten, anstatt sie einfach sein zu lassen. Und ich merke gerade, wie man dieses sein lassen auf verschiedene Arten verstehen kann.

    Wenn ich einmal so drüber nachdenke, war mein familiäres Miteinander im Grunde ziemlich introvertiert. Und hätte man sich nicht an der Außenwelt orientiert, wie etwas zu sein hat z.B. wie häufig man Kontakt nach Außen suchen sollte (um als normal zu gelten), wie erstrebenswert es ist, sich mit Gleichaltrigen zu umgeben und wie viel gesprochen werden sollte..

    Die Kindheit, sie hätte noch glücklicher verlaufen können.
    Dann wären aber spätestens in der Schule die Schwierigkeiten auf mich eingeprasselt.

    Eine Gemeinschaft macht sich ihre Mitglieder nach meiner Beobachtung ein gutes Stück weit selbst.

    Als Beispiel fällt mir da nur immer wieder ein:
    „Du bist auch so eine Ruhige, oder?“

    Mehr brauche ich nicht wissen. So ein Spruch nach kurzer Zeit läd mich nicht zum sprechen ein. Und ich brauch nicht einmal wissen, was diese Person in meiner Abwesenheit über mich rumerzählt. Dieses Brandmal zu bekommen turnt mich bereits vollkommen ab.

    Was aber, wenn ich dieser Person einmal meine Meinung über sie offen ins Gesicht sagen würde?

    Rein hypothetisch, denn ich versuche seit einiger Zeit, sie und ihre Art zu verstehen. Zu akzeptieren. Wenn über sie in ihrer Abwesenheit hergezogen wird, nehme ich sie sogar in Schutz.

    Denn ich glaube für mich gelernt zu haben: jeder hat seine Berechtigung, so zu sein, wie er/sie ist.

    Ich würde mich sehr freuen, man gestünde mir dies ebenfalls zu und begegnete mir mit dem selben Wohlwollen.

    Mein Fazit: ich sage selten offen, was ich denke, um mein Gegenüber nicht unnötig zu verletzen.
    Manchmal werde ich herausgefordert. Nun, wenn man dies tut, muß man die Antwort abkönnen ;)

    Es gibt Situationen, da muß man etwas sagen: wenn man nach der Meinung gefragt wird.

    Ich dachte eine lange Zeit, ich könnte die Welt verbessern, wenn ich meine Stimme erhebe, sobald ich mitbekomme, jemand läuft offenen Auges in sein Unglück.

    Das habe ich mir weitestgehend abgewöhnt. War mir auf Dauer zu viel Drama. Im Sinne von: meine Sicht der Dinge wollte oder konnte nicht gesehen werden und ich verschwendete letztlich meine Energie.

    Es geht mir besser, nach mir selbst zu schauen. Trotzdem präsent zu sein.
    Wenn jemand Hilfe braucht, eine Einschätzung möchte, dann kann man dies bei mir bekommen. Offen und ehrlich.

    In 1:1 Gesprächen mit dem richtigen Menschen kann es mitunter sehr hilfreich sein, als Intro das Herz auf der Zunge zu tragen.


    Diese Erkenntnis werde ich in Zukunft noch weiter mit in mein Leben nehmen.
  • @Enjoythesilence Erstmal sehr nice, dass du Frank verlinkt hast, den channel schaue ich sehr gerne, er macht immer schöne Intro-Witze :D Dann: WIE HAST DU DAS VIDEO EINGEBETTET BEKOMMEN?
    :O Ich dachte, im neuen Forum werden YT-Videos nur als Links angezeigt?
  • Aber wir haben ja momentan HTML :)

    Darunter werden Videos automatisch eingebunden. ich hatte sozusagen gar keine andere Möglichkeit.

    Ach, du bist auch ein Freund von Franks Humor? Wußte ich bisher nicht, aber wäre eigentlich naheliegend gewesen.
  • Grundsätzlich ja zu Deinen Überlegungen, @Enjoythesilence!
    "Vielleicht würde dies der Gesellschaft grundsätzlich gut tun: Andere so anzunehmen, wie sie sind."
    Soweit "andere" sich im Rahmen dessen bewegen, was niemand anderem schadet, kann ich hier zustimmen und ich denke, so meinst Du es auch.
    Ich erlebe mich so, wie Du es von Dir beschreibst, habe dazu allerdings auch die Erfahrung gemacht, dass andere für mich laut denken - in der letzten Arbeit war das u.a. so und ich war da einige Male sehr sauer - und habe das auch 1:1 an diese Person weitergegeben. Nur, weil ich nicht laut denke, heißt das nicht, dass ich keine Gedanken habe, im Gegenteil. Eine Kollegin gab es immer, die dieses Vakuum genützt hat, um ihre - sehr kruden! - Meinungen als die ANGEBLICH meinigen auszugeben. Sie fühlte sich "so empathisch", dass sie meinte, sie könne in mich Einblick nehmen und laut sagen, was ich ANGEBLICH leise dachte. Nun, das war mein Ärger, aber noch viel schlimmer, welche unbefähigten Personen auf Kinder! losgelassen werden, um sie "zu begleiten". In ihrem Falle erzieherische Maßnahmen, die heute keinesfalls mehr gutgeheißen werden dürfen. Eine militante Person, die sich nur schreiend durchsetzen konnte.
    Dieser Person musste ich mal laut und deutlich und vor allen anderen leider meine Meinung sagen, denn da war das Fass mehr als am Überlaufen. Beleidigtsein war die Reaktion. Und ganz sicher auch über mich herziehen, aber das war mir zu dem Zeitpunkt schon egal.

    Wenn eine ruhige, überlegte, liebenswerte und kluge Person mich im passenden Moment mit den Worten "Du bist auch so eine Ruhige, oder?“ ansprechen würde, würde ich sie sehr wahrscheinlich bei günstigem Wind auf die Seite nehmen und in ein Gespräch verwickeln, um ihr positive Rückmeldung zu geben :-)
  • @Seelenbilder

    „ Nur, weil ich nicht laut denke, heißt das nicht, dass ich keine Gedanken habe, im Gegenteil.“

    Das erinnert mich an einen thread, den wir einmal hatten, mit dem ungefähren Titel: Nur weil ich nichts sage, heißt das nicht, dass ich nichts denke.

    Interessant, dass dies nach wie vor nicht nur mir so geht.

    Damals ging es mir noch darum, zu zeigen, dass einem ruhigen Mensch nicht gleich Einfachheit unterstellt werden sollte.

    Doch was du beschreibst, ist ja fast noch eine Nummer krasser. Ich habe es zumindest so verstanden, dass dir dann Dinge in die Gedanken gelegt wurden, die du angeblich denken würdest.

    Leider kenne ich das auch. Und ich finde es gefährlich.
    Wie geht man da am besten mit um? Ich schätze, da bleibt nur die Konfrontation. Spätestens dann muß man seine Stimme erheben.

    Die Sache mit der (wertenden) Beobachtung, ich wäre auch so eine Ruhige.
    Glaub mir, es hat keinen Sinn, diese Person zur Seite zu nehmen und sie ins Bild zu setzen. Ich habe es bereits ein paar Mal versucht, doch es handelt sich um die Spezies: ich bin selbst so unsicher, dass ich andere wie mich selbst behandele und ich habe gar keine Zeit, ünberhaupt zuzuhören, was mir mein Gegenüber erzählt - es sei denn, es ist eine für mich nützliche Information.

    Trotzdem werde ich es nicht müde, Chancen einzuräumen. :)
  • Liebe @Enjoythesilence,
    so eine wie von Dir beschriebene Person meine ich mit einer ebenfalls ruhigen Person definitiv nicht. Diese Spezies strahlt nicht die Ruhe aus, die es mir wichtig erscheinen ließe, mich zu offenbaren.

    Ja, definitiv, die Person, die mein angeblich Gedachtes laut übersetzte, die wusste weder im Ansatz, was ich tatsächlich dachte, noch war sie dazu in der Lage, echte Empathie für irgendjemanden an unserem gemeinsamen Arbeitsplatz aufzubringen. Selbstmitleid, ewiges, das war allerdings ein großes Thema.
    Da bleibt nur noch, ein klares Wort zu formulieren. Das ist aber dann - zumindest in meinem Fall - endgültig. Solchen Leuten gehe ich lieber aus dem Weg. Zu mühsam!
  • Ich merke gerade, den Satz: du bist auch so eine Ruhige
    Kann man auf verschiedene Arten verstehen. Ich habe es damals so verstanden, dass sie ein paar ruhige Menschen kennt und ich gehöre für sie dazu.
    Aber man kann es natürlich auch so lesen, dass sie sich selbst für `ne Ruhige hält.

    Geh ich mal drüber nachdenken :)

    Könnte es denn auch positive Aspekte geben, wenn wir unser Herz mehr auf der Zunge tragen würden?
  • Zu Deiner Frage, liebe @Enjoythesilence -
    vielleicht den Aspekt der Psychohygiene? Manchmal etwas einfach rauszulassen?
    Man muss dann allerdings auch mit dem Wind, den man damit entfacht, zurechtkommen.
  • Nicht alles in sich hineinzufressen und einmal seine Meinung sagen - ja, das könnte durchaus einen positiven Effekt für einen selbst haben, weil es dann raus ist und man nicht mehr als Einzekämpfer mit seinem Problem dasteht. Es kann sein, dass es dann Gegenwind gibt, aber es besteht ja nun auch die Möglichkeit, dass man Verständnis findet und das meinte ich tatsächlich mit dem positiven Aspekt, wenn man sich einmal dazu entschließt, sein Herz auf der Zunge zu tragen. Gegenüber den richtigen Menschen, wenn es sich für einen selbst stimmig anfühlt - möchte ich noch ergänzen. Das kann dann tatsächlich ungeahnte Horizonte eröffnen.

  • Wenn ich mein Herz vorhin in der Besprechung auf der Zunge getragen hätte - ich schätze, meine Kollegin wäre ziemlich irritiert gewesen, dass andere auch noch eine Meinung haben, die von ihrer eigenen durchaus abweicht.

    Ich bin nicht so, oder? hoff

    Es ist schön, dass sie so hinter der Musikauswahl, die sie getroffen hat, steht. Doch ich konnte mir zumindest den Kommentar nicht verkneifen, dass Musik ja wohl eine Geschmacksache wäre.
    (Um nicht sagen zu müssen, dass ich ihre Auswahl - nun wie sagt man das diplomatisch? suboptimal fand).

    :)

  • Geschmackssache, reine Geschmackssache - alles, was uns Kunst bedeutet :smiley:
    Kunst: Ich mag vieles, aber ich mag keine Provokationen, die verletztend sind.
    Musik: Es gibt nur wenige Richtungen, die mir nicht behagen. Und ja, Musik ist Geschmackssache. Weshalb ich mich auch gerne über Kritiker*innen wundere, die einteilen, was große Musik sein soll.

  • Unfassbar, dieses Video. Introvertiert, für eine Weile sein ... mit Antidepressiva behandelt ->> Vorurteile, wie sie uns immer wieder begegnen. Fast zum Lachen - aber nur fast. Genau, mit solchen Leuten mag ich mich auch nicht unterhalten ... GRRRRRRRRRRRRRRR!

  • Am ehesten passt ein weiteres Video von Frank - über das ich mich gerade sehr amüsiert habe, wohl hier hin :)

    So wahr - wenn auch ein klein wenig überzogen, um es lustig zu gestalten.

  • Hallo zusammen,
    ich habe da auch gerade so einen "Fall":
    Ich mag es nicht, wenn mich Menschen, die ich kaum kenne (vor zwei Jahren auf einer Geburtstagsfeier mal für 5 Minuten gesprochen) mich plötzlich nach meiner religiösen Einstellung fragen und ich aus Höflichkeit nicht sage was ich denke.
    Ich persönlich stehe auf dem Standpunkt, es kann jeder glauben was er für richtig hält, ich bin da sehr tolerant - solange es andere Menschen nicht beeinträchtigt.
    Aber ich mag es nicht, "missioniert" zu werden. Hier müsste ich klar Stellung beziehen, möchte aber dem anderen nicht zu nahe treten. Wobei der sich Recht ja irgendwie rausnimmt.
    Ich habe ausweichend geantwortet, "die Flucht ergriffen" (das stille Örtchen ... :/ )
    Dabei wäre es mir leicht gefallen, meine "Meinung" in dem Fall meinen wissenschaftlichen Standpunkt fundiert zu vertreten. Aber nein - ich kneife - und ärgere mich hinterher.
    Ich möchte auch mal mein Herz auf der Zunge tragen und einfach sagen, was ich von den Ausführungen halte. :(

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