Verliert man sich manchmal selbst, wenn man sich in einer Beziehung zu sehr zurückzieht?
Mir geht seit ein paar Tagen ein Gedanke nicht aus dem Kopf.
Ich bin jemand, der viel Raum für sich braucht, gerade wenn es im Leben turbulent wird. Rückzug war für mich immer ein Weg, Kraft zu tanken.
Aber manchmal frage ich mich, ob man sich dabei auch ein Stück von dem entfernt, was einem eigentlich wichtig ist - Menschen, Routinen, kleine gemeinsame Dinge.
Kann es sein, dass man so sehr mit dem Sortieren der eigenen Gedanken beschäftigt ist, dass man die Verbindung zu anderen gar nicht mehr spürt – selbst wenn sie noch da ist?
Und was, wenn man erst merkt, wie wertvoll diese Verbindung war, wenn zu viel Zeit vergangen ist?
Kennt das jemand von euch? Wie findet man den Weg zurück, ohne dass es sich erzwungen anfühlt?
Kommentare
Ich glaube, ich weiß bzw. kann nachvollziehen, was du meinst. Gab es eventuell so etwas wie Vorwürfe an dich in dieser Richtung? Oft - kenne ich aus eigener Erfahrung - wird es ja als Zurückweisung missverstanden, wenn man Zeit für sich braucht. Man fühlt sich wie ein Bittsteller und das ist kein gutes Gefühl. Ich habe deswegen auch eher die umgekehrte Erfahrung gemacht, dass ich mich nämlich selbst verloren habe, WEIL ich mich NICHT zurückgezogen habe, sondern alles daran setzte, es dem Anderen recht zu machen, ihm meine Alleinzeit "opferte". Das kann auf Dauer nicht gutgehen. Aber das war auch bei mir zu einer Zeit, bevor ich mir meiner Introversion bewusst war. Ich habe auch den Weg zurück gesucht und genau: Es fühlte sich schon nach ganz kurzer Zeit nach Zwang an.
Ich denke, wenn du über dich selbst und über deine Introversion Bescheid weißt, hast du dir selbst und auch anderen gegenüber die Erklärung für dein Verhalten. Was dann natürlich nötig ist, ist das Verständnis deines Umfeldes für deine Wesensart. Wenn dieses Verständnis vorhanden ist, sollte ein Weg zurück möglich sein. Wenn nicht, begibst du dich in die Gefahr, dich selbst, dein Wohlbefinden aufzugeben. Ist es das wert?
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich dein Dilemma richtig erfasse und ob ich einmal in einer vergleichbaren Situation war. Doch ich will einmal versuchen deine Fragen im Ansatz zu beantworten/eine neue Sichtweise darauf liefern.
Ich beobachte das bei manchen in meinem Umfeld, dass sie sich so sehr in ihren eigenen Gedanken befinden, dass es kaum möglich ist, eine Verbindung zu einem Gegenüber herzustellen, welches ja ebenfalls seine eigenen Gedanken und Nöte hat. Da braucht es glaube schon jemand, der empathisch genug ist, auf die Gedanken einzugehen und darüber die Verbindung aufrecht erhält.
An solch einer Verbindung würde ich festhalten. Zaghaft, aber ich wäre bemüht, den Kontakt wieder herzustellen. Helfen könnten dabei Ehrlichkeit - zu sich selbst und der anderen Person und klare Aussagen wie z.B. dass einem der Kontakt wichtig ist.
Jaaa, in dem Moment gibt man viel aus seinem Innenleben preis, doch nur so kann Verbindung meiner Erfahrung nach entstehen. Mir persönlich macht das oftmals Angst, weil man in solchen Momenten auch leicht verletzt werden kann. Doch bei dem richtigen Menschen sollte man das Risiko eingehen. Es könnte ja auch gut ausgehen
Allerdings würde ich solch ein Risiko immer lieber aus einer gefestigten Phase eingehen. Es ist bestimmt leichter (für beide Seiten), wenn man sich selbst der wichtigste Mensch im eigenen Leben ist und nicht als Bittsteller auftritt.
Das könnte vielleicht die Antwort auf deine letze Frage gewesen sein: