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Auf Andere zugehen

In der Vergangenheit hatten wir im Forum ja schon einige aufschlußreiche Threads zu diesem doch immer wieder kehrenden Thema.

Es ging zum Einen ganz allgemein darum, wie man neue Menschen kennenlernt, aber auch wie man sich am besten einem Menschen nähert, den man erotisch findet, wie der Umgang mit Extros funktioniert und wie er mit Intros abläuft.

Vielleicht läßt sich das Thema, das uns doch immer wieder beschäftigt, noch einmal ganz neu unter obigem Threadthema zusammenfassen.

Seitdem ich weiß, was Introversion tatsächlich bedeutet, habe ich viele Bücher gelesen, beobachtet, hineingespürt und kann nun mich und meine Eigenart inzwischen sehr viel besser annehmen. Manches Mal bin ich noch unsicher, wenn es darum geht, auf Leute zuzugehen, die mir noch nicht gänzlich vertraut sind. Und es gibt Tage, da habe ich nicht einmal das Bedürfnis, auf mir vertraute Menschen zuzugehen. Gerade in dem letzten Fall machen es mir Intros natürlich wesentlich leichter, da sie weit weniger Aufmerksamkeit fordern.

Als eher zurückhaltender Mensch fand ich es für einen ersten Kontakt oft leichter, einen Extro vor mir zu haben, der das Reden übernimmt. Doch Small-Talk ist nachweislich nicht mein Ding. Ich suche in Gesprächen oftmals nach Tiefe.

Es kann im ersten Moment unangenehm sein, einen schweigsamen Moment mit einem Intro auszuhalten, aber wer könnte besser verstehen, wie es ist, nach den richtigen Worten zu ringen? Und wer läßt einem die nötige Zeit, auszusprechen? Das finde ich, funktioniert unter Gleichgesinnten oftmals wunderbar.

Soviel einmal von mir als Diskussionsanschubs.

Wie sind eure Erfahrungen?

Kommentare

  • Huhu! Spannendes Thema, wenn ich bedenke, wie ich mich da in den letzten Jahren verändert habe. Ich muss direkt an einen Freund aus Amerika denken, der mich vor Jahren mal besuchen kam. Ich hatte direkt ein bisschen Angst und Lampenfieber weil wir uns eine Weile nicht gesprochen hatten und oh Mann, was redet man mit so jemandem denn? Aber keine Sorge, der Herr ist Extro vor dem Herren, aber einer der weisesten, angenehmsten, gütigsten (und witzig versautesten) Menschen, die ich kenne.

    Wir waren zusammen in einem kleinen urigen Restaurant Schnitzel essen und ein Moment wird mir immer in Erinnerung bleiben. Denn er kam wieder aus der Herrentoilette und obwohl er kaum mehr Deutsch sprechen kann, hatte er am Pissoir direkt mal einen anderen Mann angesprochen und war spontan best friends für den Moment mit ihm geworden. Sie kamen tratschend zusammen aus der Herrentoilette und als der andere Mann mit seinen Begleitern später das Restaurant verließ, kam er noch zu unserem Tisch, um sich bei meinem Freund zu verabschieden.

    Damals hat mich das bis in meinen tiefsten Kern erschüttert, verblüfft und beeindruckt.

    Heute stelle ich immer mehr fest, dass ich ähnlich werde. Ich schließe zwar keine Freundschaften am Pissoir (ich glaube, um mich ans Pissoir zu stellen müsste ich auch einen bestimmten Pegel haben und würde vermutlich des Etablissments verwiesen werden. Allein schon, weil ich am Pissoir ja nun doch eher nichts zu suchen habe). Ich schließe auch nicht direkt Freundschaften mit Fremden. Aber ich habe mit meiner flapsigen Schnauze auch häufig gar kein Problem mehr, einfach Leute anzuquatschen. Wenn es passt. Okay häufig quatschen sie auch mich an wegen meiner bunten Haare und/oder ausgefallenen Klamotten. Und ich geh dann darauf ein und plausche kurz. Als ich neulich meine Haare dezenter gefärbt hatte, habe ich tatsächlich darunter gelitten™️, dass mich weniger Leute anquatschen. Und dass kleine Mädchen mich nicht mehr anschauen wie die Fee mit den bunten Haaren, die sie als erwachsene Frau mal werden wollen (exemplarische Darstellung: 🤔...😲...🤩.....⁉️😍‼️)..

    Neulich hab ich im Bastelladen eine Verkäuferin auf ihren coolen Stil angesprochen und die halbe Stunde, während meine Schwester dort shoppen war, angeregt mit ihr gequatscht. Freunde sind wir nicht geworden. Und das müssen wir auch gar nicht, damit der freundliche Austausch mir etwas gibt.

    Die Vorstellung, dass ich mal einfach so Leute anquatschen könnte, hätte mich vor 5 Jahren noch zutiefst Angst eingejagt. Vollkommen unvollstellbar! Warum würde ich das wollen? Wie würde ich das anstellen? Woher würde ich die Chuzpe nehmen??

    Andererseits hatte ich auch mal das genaue Gegenteil, von dem du ja auch sprichst, enjoy. Das Schweigen mit jemandem, der introvertierter ist als man selber mal aushalten. Das fällt mir tatsächlich schwer. Ich glaube, das nehme ich direkt ein bisschen persönlich möglicherweise. Obwohl das voll dämlich is, aber da kann ich vermutlich nich aus meiner Haut raus, mir selber dafür die Schuld zu geben, dass jemand sich in meiner Gegenwart so unwohl fühlt, dass er/sie nichts sagt. Da war mal ein Event bei der Arbeit, wo ich den stillsten Intro gespottet habe, automatisch in seine Umlaufbahn gravitierte just because "hey I know the feeling!"... weil ich dachte, ich versteh das, und ich versteh dich und bei mir kannst du dich öffnen und dann tat er es nicht. Und dann habe ich ihn zu Tode gelabert, weil er nichts von sich aus sagte und gleichzeitig dachte ich "oh shit, I've become the very thing I've always hated" Dieser Moment lebt seitdem genau wie der Schnitzel-Pissoir-Moment mietfrei in meinem Kopf.

  • @San

    Ich schließe zwar keine Freundschaften am Pissoir (ich glaube, um mich ans Pissoir zu stellen müsste ich auch einen bestimmten Pegel haben und würde vermutlich des Etablissments verwiesen werden.


    🤣 🤣 😎

    Komplett erfrischend und tagrettend!

    Du bist auch ohne bunte Haare die Frau, die ich als kleines Mädchen immer sein wollte 💖

  • Oh also... HUCH 😅🙈

    Danke für dieses sehr schöne Kompliment! ❤️

  • Was meint ihr, hat erfolgreich auf Andere zuzugehen etwas mit der eigenen Zufriedenheit zu tun? Nichts erwarten. Einfach im Hier und Jetzt bleiben?

    Oder ist ein „mal schauen, ob und was sich ergibt“ ohne klare Wunschäußerung zu unkonkret, als dass ein anderer Mensch darauf reagieren könnte?

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