Aufgrund der Datenschutzgrundverordnung ist es wichtig, auf das Impressum sowie die Informationen zum Datenschutz hinzuweisen. Hier sind die entsprechenden Seiten: ImpressumDatenschutz. Außerdem möchte ich auf die Hausordnung des Forums verweisen.

Das Ding mit dem Telefonieren

Wir hatten das Thema schon mindestens einmal, aus gegebenem Anlaß möchte ich trotzdem noch einmal einen aktuellen Thread für dieses doch immer wiederkehrende Phänomen eröffnen.

Ich kann am Telefon sprechen. Ich telefoniere auch - manchmal sogar ganz gern! - doch es kristallisiert sich heraus, dass Telefonieren nicht zu meiner Kommunikationsmethode Nummer 1 gehört.

Immer schwieriger wird es, wenn ich unvorhergesehene Anrufe bekomme. Anrufe unter Zeitdruck. Vorgestern war ich sogar richtig unfreundlich, weil kurz angebunden. Mit etwas anderem beschäftigt, als der Anruf kam. Da kann ich dann schwer abschalten und mich voll und ganz dem Telefonat hingeben.

Wenn ich mal selber versuche, zu reflektieren:

ich war unter Zeitdruck und beschäftigt, das Telefon klingelt und die Aufforderung lautete, später an etwas zu denken und auszuführen. Der Versuch, mit mir dann noch um das eigentliche Thema herum Small-Talk zu halten, um mich womöglich frohgemut zu stimmen, scheiterte kläglich.

Mich würde einmal interessieren: was sind eure Schwierigkeiten beim Telefonieren?

Wie kann Kommunikation besser klappen? Und ist sprechen am Telefon tagesformabhängig?

Kommentare

  • Hallo,


    mein Verhältnis zum Telefonieren ist zwiegespalten. Einerseits finde ich das rein akustische unterhalten mit genau einem Gegenüber sogar sehr angenehm und entspannend, weil ich dann aussehen kann wie ich will, ohne dass der andere es mitbekommt und dadurch abgelenkt wird. Nicht dass ich schrecklich aussehen würde, aber man kann halt auch im Bett liegen oder so, und sich trotzdem ganz im Thema verlieren.


    Mein Problem mit dem Telefonieren ist hauptsächlich das penetrante Hineinklingeln. Man wird aus seinem Tätigkeitsflow gerissen und muss sich blitzschnell auf das Anliegen des Anrufers umstellen. Das ist eine kalte dusche. Mein Flow hat vorher schon Angst vor dem Telefon, wenn ich weiß, dass es irgendwann im Lauf des tages klingeln wird. Ich habe auch Hemmungen, andere spontan anzurufen, weil ich befürchte, sie aus ihrer Tätigkeit zu reißen. Bei privaten Anrufen zum sozialen Austausch verabrede ich mich gern vorher via Chat etc. und dann erst wird angerufen. Auch wenn es vielleicht nur ein kleiner zeitlicher Unterschied ist, sollte man als Angerufener meiner Meinung nach die Wahl haben und nicht fremdbestimmt vom Telefon herbeizitiert werden. Im familiären Umfeld konnte ich meiner Elterngeneration beibringen, erst kurz als Nachricht zu fragen, ob ich Zeit zum Telefonieren habe, statt einfach direkt anzurufen. Meine Oma war hingegen ein bisschen angepiekt, wenn ich ihre spontanen Anrufe auf eine halbe Stunde später vertröstet habe. Für kurze Infoschnipsel oder Reminder zwischen Tür und Angel reicht Chat oft auch schon aus, und wenn man reden will, wird halt gefragt. Solche Nachrichten können zwar auch nervig sein, aber das muss man dann an niemandem auslassen.


    Interessant finde ich auch das Prinzip von Räumen, wie es z.B. auch Zoom umgesetzt und dann Meeting genannt hat. Du machst einen Raum auf und lädst andere ein, ihn zu betreten. Damit wissen die Eingeladenen, dass du in diesem Raum bist und sie erwartest. Du kannst auch kurz aus dem Raum gehen und noch in den Chat dort schreiben, dass du nur kurz dem DHL-Boten öffnest, damit die anderen Bescheid wissen und drinbleiben. Meine Sympathie gilt wohlgemerkt nicht der Firma hinter Zoom, sondern dem Kommunikationsprinzip, Bereitschaft zu signalisieren und den Empfängern die Möglichkeit zu geben, ihr Dazustoßen zu gestalten. Natürlich sollte man als Empfänger dann kurz Bescheid geben. Virtuelle Räume können ja auch mit technisch vertrauenswürdigeren Alternativen implementiert werden. Ich denke, dass Räume als Konzept viele Probleme entschärfen könnten, die technischen Umsetzungen müssen dann aber schon sehr auf die Anwendungsszenarien zugeschnitten werden und Feinschliff bekommen, sonst bleibt es zu komplizierter Nerdkram oder was für Businessleute. Schließlich will man der Oma etwas stilvolleres bieten als ein Meeting in einem Konferenzraum.


    Mit Grausen erinnere ich mich auch noch an die Zeit zurück, als Telefone noch kabelgebunden waren. Du kannst dich nicht bewegen und eine Hand ist blockiert. Seit Längerem telefoniere ich nur noch mit Funkkopfhörer oder ggf. Headset, dadurch sind die Hände frei und ich kann mich frei bewegen. Das hilft auch schon gegen Telefonverspannung. Wenn man den Kopfhörer nicht dauerhaft trägt, hilft es hier natürlich auch wieder, wenn man diesen Angebotsbasierten Workflow von oben zur Verfügung hat. :-)

  • Ich drücke mich seit Wochen darum, einen Termin beim Zahnarzt auszumachen, weil ich ihn anrufen müsste und ich dort noch nie war. Ich habe sogar gegooglet, ob es in meiner Stadt Zahnärze mit Online-Terminvergabe gibt. Ich würde sogar zum anderen Ende der Stadt dafür fahren. Es gab keinen, ich blieb terminlos.

    *seufz*

  • @San das kenne ich nur zu gut. Ich versuche mich auch möglichst vor dem Telefonieren zu drücken, außer auf der Arbeit, da funktioniert das nicht, aber es ist noch zum Aushalten. Wenn ich wirklich mal einen Termin ausmachen muss und es gar keine Möglichkeit gibt, der Online-Terminvergabe, schreibe ich mir auf, was ich sagen möchte. Am Anfang waren es tatsächlich ganze Sätze und sogar mit Begrüßung, mittlerweile reichen Stichworte. Trotz allem passiert es, dass ich ins Stottern gerate. Ich bin über die Jahre besser geworden, allerdings wird es nie meine Lieblingskommunikationsmethode (Man was für ein langes Wort..:P) Nr. 1 werden....

  • Telefonieren war auch noch nie so mein Ding. Wenn ich jemanden anrufe, dann weiß ich ja was ich sagen will und dann geht das. Werde ich angerufen, dann wird es schon etwas schwieriger. Vor allem, wenn ich dann auch noch ganz spontan eine Antwort auf irgend eine Frage geben soll, dann bin ich ganz schnell überrumpelt. Meine bevorzugte Kommunikationsmethode ist auf jeden Fall schriftlich.

  • bearbeitet 3. Januar

    Ich war am überlegen, in welches Thema ich am passendsten poste, was mir gestern wieder geschehen ist. Es hätte sicherlich auch in „Schubladen sind für Kommoden“ oder Gute Gespräche gepasst, doch nachdem ich @Igels Beitrag noch einmal gelesen habe, ist es hier goldrichtig aufgehoben.

    Genau so erging es mir gestern (wieder):
    Ich fühlte mich überrumpelt. Und das, obwohl ich ja mit Neujahrswünschen hätte rechnen können ;)
    Das war auch lieb, wie die Kollegin anrief und Alles Gute zum Neuen Jahr wünschte. Doch sich eben auch (fast eindringlich) erkundigte, wie bei uns die Feiertage verliefen. Ich fühlte, wie ich kurz angebunden war und blöderweise sowas sagte wie Ja, in Ordnung.
    Nachdem ich einen Tag zuvor am Telefon meinen Jahreswechsel als fantastisch bezeichnete (jemand anderem gegenüber) und direkt aufgefordet wurde, dann doch mal zu erzählen.

    Ich hätte mir (vor allem gestern) gewünscht, eine mail zu bekommen. Mit guten Wünschen für das Neue Jahr. Dann hätte ich in Ruhe darauf antworten können. So habe ich die gute Absicht, sich bei mir zu melden und mir vermeintlich Gutes zu tun, zwar erkannt, aber bin nicht oder nur mit Mühe drauf eingestiegen.

    Und mir ist noch etwas aufgefallen:
    Fast schon allergisch reagiere ich auf überschwängliche Fröhlichkeit. Da geht sofort mein Bull-Shit Radar an. In dem Fall war es auch egal, ob ich anrufe (wie am Sonntag) oder angerufen werde (wie gestern auf der Arbeit, wo man sich übrigens denken kann, dass ich vielleicht auch grade beschäftigt bin und keine Zeit für Privatgespräche habe…)

    Aber das ist ja eben das nächste Problem beim Telefonieren: man sieht/weiß nicht, ob man gerade stört - es sei denn, man vereinbart einen Telefontermin. Was ich persönlich sehr angenehm finde, wenn ich mir dabei auch manchmal albern vorkomme, einen Termin für etwas zu vereinbaren, wenn andere doch einfach problemlos zum Hörer greifen.

    Edit: o.k. das war jetzt interessant.
    Eine andere Kollegin rief zu einer Uhrzeit an, zu der ich am Schreibtisch saß. Und ich, vorgewarnt nach 2 Fehlversuchen ;) stellte ziemlich bald Gegenfragen und versuchte, ein Gespräch entstehen zu lassen. Was auch klappte. Offenbar ist das Ding mit dem Telefonieren auch eine Frage der eigenen Tagesform. Und ja, der Situation, in der man sich zur Zeit des Anrufes gerade befindet.

  • Ganz genau so. Vor allem, wenn die Nummer unbekannt ist. Und das Telefon in kurzen Abständen immer wieder klingelt - während ich am Abendessen bin.

    Hab jetzt erstmal den Klingelton geändert. Vielleicht hilft das :D

  • Wenn mein Telefon klingelt, dann erschrecke ich mich fast immer, denn normalerweise passiert so was nicht (privat). Ich kommuniziere am liebsten schriftlich, wenn das nicht möglich ist überlege ich tagelang ob ich vielleicht doch noch anrufen soll? :-)) Was mich nervt ist, dass die meisten Menschen das Telefonieren als Standard voraussetzen und das Schreiben als nicht ebenbürtig ansehen, es sogar „unpersönlich“ nennen.

  • @Atena das kenne ich nur zu gut. Ich muss beruflich ziemlich viel telefonieren, schreibe aber auch da lieber Mails. Das ist eindeutig, das kann ich mir überlegen. Und privat, wenns klingelt, der erste Gedanke - bitte nicht. Bitte schreibt mir eine nette Whats-App zum Geburtstag, oder schreibt mir eine Mail oder gerne eine Karte oder einen Brief.
    Ich kann sehr gut verstehen, dass es nervt, wenn andere das Telefonieren als "normal" voraussetzen, für mich ist es das nicht!

  • @Feykir es tut gut zu wissen, dass Du gleich wie ich in Sachen Kommunikation empfindest! Worte sind eben Worte, gesprochen, oder geschrieben: gleichbleibend (sage ich) und für uns ist es „normal“ zu schreiben. Zum Geburtstag habe ich die geschriebenen auch viel lieber.

  • Telefonieren hat den Vorteil, man kann die Stimme hören.

    Schreiben hat den Vorteil, man kann selbst entscheiden, wann man die Nachricht liest und sie auch mehrmals lesen.

    Ich kann Euch nur zu gut verstehen!!! <3

  • Was mich nervt ist, dass die meisten Menschen [...] das Schreiben als nicht ebenbürtig ansehen, es sogar „unpersönlich“ nennen.

    danke, für diesen gedanken, @Atena, das trifft für mich den nagel auf den kopf! wie viel diesen leuten doch entgeht! wenn ich schreibe - zum geburtstag o.ä. - lege ich mir die richtigen, persönlichen, passenden worte zurecht, vielleicht mache ich mir sogar die mühe, ein passendes bild zu recherchieren und einzubinden. es kann gut und gerne sein, dass ich für eine geburtstagsnachricht, die nachher nur wenige zeilen umfasst, mal eine halbe stunde oder länger meiner zeit investiere, einfach, weil ich dem gegenüber etwas schönes, individuelles und persönliches zukommen lassen möchte. und zwar etwas, das nicht flüchtig ist, nicht mit dem auflegen wieder vergessen ist, sondern eine gewisse zeit überdauert, gewissermaßen konservierbar ist.
    kommentare wie "zum 40. geburtstag kannst ja schon wenigstens mal anrufen" finde ich da einfach nur fehl am platz. setzen, sechs - thema verfehlt!

  • Wenn ich diese Zeilen lese, bin ich so froh, dass Ihr genauso denkt wie ich.

    Im dienstlichen schreibe ich auch lieber Mails. Die werden kurz und knackig formuliert. Da weiß mein Gegenüber, was ich möchte. Und ja, man kann nochmals nachlesen (wie schon geschrieben). Wenn mich einer anruft und was von mir möchte, dann schreibe ich doch sowieso mit. Und da können ja auch Missverständnisse auftreten.

    Zum Geburtstag brauche ich auch keine Anrufe, weil ich eh nicht der Plauderer bin und am Nachmittag nach so vielen (gleichen) Anrufen bin ich einfach nur kaputt und will meine Ruhe.

Anmelden oder Registrieren, um zu kommentieren.